Quit Runnin' - John Q Irritated

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Quit Runnin' Lyrics

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Willkommen im Tinseltown, willkommen zu einer dieser wunderbar törichten Poolparties, irgendwann in den 1950ern, irgendwo zwischen dem Mulholland Drive, Beverly Hills und Sun Valley. Livrierte Diener reichen Champagner von Silbertabletts. Das Wasserballett schreibt Sterne in den Pool. Eine exaltierte Soiree verprasst die laue Pazifikluft, die kühlend von Venice Beach die Hollywood Hills empor klettert. Die Band jammt die Skills der Zeit und flirtet vom Rande des Pools verschmitzt mit überspannten Hautevolee-Gattinen. Gut, dass niemand unter den Gästen ahnt, dass die Band am Pool einer ganz anderen Dekade angehört, dass dieselben Musiker, die da jammen, im 21. Jahrhundert geschenkte 5.000 Meilen von Hollywood entfernt Schallfolien mit Bands wie The Notwist, Wir sind Helden, Boozoo Bajou oder The Robocop Kraus aufnehmen werden (sic!).

Was John Q Irritated mit „Five Days of Flat Water“ auf die Leinwand bringt, ist so himmlisch absurd, ungeniert, aberwitzig und bedenkenlos – wenn es diese Platte nicht gäbe, sie müsste glatt erfunden werden! Wie in einem wirklich guten Film, ist die einzig verbleibende Realität der Plüsch des Kinosessels.

Wer ist der Mann (?!), über dessen 2005er Debüt „In reply to your letter of June 29th“ die Fachpresse urteilte: „Ab und zu beschleicht einen das Gefühl, ob nicht vielleicht doch Dr. John, The Meters und The Dirty Dozen Brass Band das Album eingespielt haben – auf jeden Fall müssen sie im Geiste bei den Aufnahmen anwesend gewesen sein.“


John Q irritated
- Eine wahre Geschichte -

Die Bewohner von Storyville / New Orleans waren sich einig: Der junge Deutsche, der seit kurzem das Appartment über dem Funky Butt am Congo Square bewohnte, musste verrückt sein. Zumindest kannte er keinerlei Furcht. Nicht genug, dass der Lautstärkepegel während der allabendlichen Konzerte, die stets bis tief in die Nacht andauerten, ganz und gar unerträglich sein musste. Jedem in Storyville war bekannt, dass im ersten Stock über dem Klub die Geister verblichener Musiker, die nicht selten dem Voodoo-Kult zugetan waren, umgingen. Sogar der Geist von Rock Hudson, der zu Lebzeiten häufig als Gast im Funky Butt verkehrte, wurde mehrfach in den Straßen um Haus 714 gesichtet.

Als Dirk Hess entschied, nicht in die Fußstapfen des Vaters zu treten – jener hatte Mitte der 60er Jahre mit Kondom-Automaten reüssiert –, sondern stattdessen mit ein wenig Erspartem und einer verrockten Gibson im Gepäck gegen New Orleans abhob, ahnte er nicht, dass er keine sechs Monate später im verrauchten Hinterzimmer des berühmten New Orleanser „Ghetto-Clubs“, sich den unzweideutigen Annäherungsversuchen des Herrn Davell Crawford, seines Zeichens Arrangeur bei Dr.John, würde erwehren müssen. Unterdessen war er mehr als einmal mit den Dukes of Dixieland, die bereits Platten mit Louis Armstrong aufgenommen hatten, auf dem Natchez-Steam Boat aufgetreten, hatte Jam Sessions mit Ervyn Charles, der einstmals mit Fats Domino unterwegs war, vom Zaun gebrochen, hatte mit Narvin Kimball, einem fast tauben, 90-jährigen Banjospieler musikalisch Bekanntschaft gemacht und war von Richard Payne, laut Dr. John heimlicher Erfinder des Funk-Basses, in die Geheimnisse des Secondline-Grooves eingeweiht worden.

Untergekommen war Hess in einem Loch über dem Funky Butt, einem zum Musik-Klub umfunktionierten Puff im French Quarter an der Grenze zu Storyville. Das Geld war knapp und die Miete günstig – wegen der lauten Musik, wegen der vielen Säufer, wegen der leichten Mädchen und nicht zuletzt, weil die Einheimischen das Haus für verhext hielten.

In den Nächten war an Schlaf also nicht zu denken und die Tage nutzte Hess um sich in der nur wenige Blocks entfernten „Preservation Hall“, wo sich die musikalischen Urgesteine der Delta-Metropole ein alltägliches Stelldichein gaben, in die „Ins and Outs“ des Second Line-Grooves einweihen zu lassen. Die alten Hüter des Swamp-Jazz’ fanden schnell Gefallen an dem jungen Gitarren-Adepten, schätzten dessen Courage und furchtlosen Eifer. Bald begleitete Hess die New Orleans-Jazz-Potentaten auf kleine Touren nach Florida, Texas oder durch den Staat Mississippi. Auf einer dieser Touren legte Hess bei der Anmeldung in einem Motel mit seinem Ausweis versehentlich ein Musterformular statt des verlangten Visums vor und der unaufmerksame Hotelier registrierte ihn prompt als „Mr. John Q Public“ (Herr Mustermann). Von da an – und weil John ganz einfach leichter von den Lippen ging als „Dörg“ – wurde er von allen nur noch John Q genannt.

Es war Francis, der alte englische Barkeeper aus dem Fritzel’s, der eines Tages über dem Funky Butt erschien und sagte: „ Look John, post from home!“. Francis hatte in einem kleinen Plattenladen irgendwo im French Quarter das Album einer ihm bis dato unbekannten Deutschen Band entdeckt. Die Truppe nannte sich „Mardi Gras.bb“ und das Debut „Alligatorsoup“ lieferte „Swamp Groove made in Germany“ wie er originärer den Sümpfen des Mississippi nicht entsprungen hätte sein können.

Am 29. Juni 2003 deponierte der hiesige Postbote eine kryptische Nachricht im Briefkasten der Frankfurter Hazelwood-Studios. „Bin bald wieder in Deutschland. Muss mit euch sprechen. Grüße aus der Crescent City, Dirk“ Absender: John Q, Rampartstreet 714, New Orleans. Ein paar Monate später klingelte Dirk Hess, die verrockte Gibson unterm Arm, an der Tür des Mardi Gras.bb - Labels in Frankfurt. Die Produzenten bei Hazelwood Vinyl Plastics waren von der verwunderlichen Geschichte so angetan, dass sie spontan zustimmten, es auf Probeaufnahmen ankommen zu lassen. Hess versprach, er würde ein Jahr brauchen, um eine geeignete Band und die nötigen Songs zusammenzubekommen, dann würde er sich wieder melden. Natürlich hatten wir den kuriosen Mann mit der verranzten Gitarre längst vergessen, als er im Herbst 2004 erneut vor der Tür stand – diesmal mit Band und einem Koffer voller Songs. „In reply to your letter of June 29th“ entstand innerhalb dreier verregneter Tage im Dezember 2004.

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